Fröhlich schlittern wir weiter von Katastrophe zu Katastrophe. Die erste Hälfte dieses Jahres haben wir im Lockdown verbracht, Viele waren krank oder wurden in Quarantäne gesteckt, manch einer hat miterlebt, dass nahe Angehörige und Freunde schwer erkrankt oder gar gestorben sind. Und dann spielte auch noch das Wetter verrückt: Schnee bis in den April, gefolgt von wochenlangem Regen und Matsch und anstelle des ausgefallenen Frühlings dann ein Sommermonsun mit noch mehr Regen und dunkelschwarzen Gewitterwolken. Ja, diese allgegenwärtigen depressiv-düsteren Wolkenberge waren es, die für mich zum Symbol für dieses Jahr geworden sind.
Mehrere Orte wurden durch Sturzregenfluten zerstört und ganze Landstriche verwüstet. Das hat es in den letzten Jahrzehnten hier in Deutschland nicht gegeben – nicht in diesem Ausmaß!
Dabei dabei sind wir im Vergleich zu den Menschen in Südeuropa und dem Westen der USA noch richtig glimpflich davon gekommen: monatelange Gluthitze über 40 Grad, beispiellose Waldbrände und Wirbelstürme blieben uns zum Glück noch erspart.
Nur unverbesserliche Dumpfbacken zweifeln jetzt noch daran, dass der menschengemachte Klimawandel längst in vollem Gange ist.
Naja, bislang ist ja noch alles ganz gut gegangen, kann man sagen, und wenn’s wirklich irgendwann mal ungemütlich werden sollte, dann schauen wir halt weiter, wird sich schon eine Lösung finden, müssen wir halt neue tolle Maschinen erfinden und die Mauern nur hoch genug bauen, damit niemand mehr rüberkommen kann. Pech halt, wenn man auf der falschen Seite der Mauer geboren wurde, in einer Gegend, die dummerweise durch Dürre und Hitze unbewohnbar geworden ist, so ist das nun mal, wir können nicht alle retten, Verlierer hat’s immer schon gegeben, schön, wenn man selbst nicht dazu gehört.
Der Klimawandel ist ja kein medizinisches Problem. Oder doch? Sagen wir so: der Klimawandel wird für ein paar Milliarden Menschen einen Haufen gesundheitlicher Probleme mit sich bringen, wenn man das mal so kurz und salopp zusammenfassen darf und was das im Detail bedeutet… ja, das weiß Keiner so genau.
Einige der bekanntesten medizinischen Fachzeitschriften haben einen gemeinsamen Leitartikel veröffentlicht, einer der wohl aktuell berühmtesten deutschen Ärzte gründet seine eigene Klima-Stiftung, und, und und…
Genügend laute Stimmen gibt es jedenfalls. Keiner kann behaupten, nichts zu wissen.
Wollen wir also die Welt retten? Wollen wir das wirklich?
Noch haben wir vielleicht die Chance.